Am Wochenende vom 6.-8.5.15 fand die „Subscribe 7“ in den Räumen der Wikimedia in Berlin statt. Eine Podcast Konferenz von Podcastern für Podcaster. Hier sind ein paar Dinge, die ich an dem Wochenende gelernt habe:
Die drei Tage waren voll von interessanten Keynotes und Workshops, die da hießen „Mit Podcasts stinkreich werden“ oder „Wir bauen uns ein Aufnahme-Setup“. Das ganze Programm findet ihr noch mal hier . Wenn man so in die Räume schaute, sah man viele Podcaster hochkonzentriert, andere mit den Köpfen über den Laptops hängend, irgendwie zuhörend, aber irgendwie auch schon wieder mit den Gedanken und Schnittprogramm bei der nächsten Folge. Oder auch auf den Gängen quatschend, um sich auszutauschen. Das war zum Beispiel ich.
Ich komme ja vom Radio und habe mit Aufnahme und Schnitt erstmal erstmal keine Probleme. Meine Erwartung war: Mich interessierte vor allem das Vernetzen und Content.
Große Podcast Community
Man ist ja gerade am Anfang mit seinem Podcast ein ganz schöner Einzelkämpfer. Ich war sehr positiv überrascht so viele ambitionierte und erfolgreiche Podcaster auf einem Haufen zu sehen. Wenn ihr also noch nicht gut vernetzt seid, dann schaut mal mit euren Fragen und Anmerkungen im Sendegate rein. Dort findet ihr auch Zusammenfassungen von den Sessions.
Eine techniklastige Podcast Konferenz
Auf der Subscribe 7 ging es viel um Technik. Das haben glaube ich alle Podcaster, Fotografen, Filmemacher und z.B. auch Taucher gemeinsam: Man träumt immer von der neuesten und besten Hardware und wie man seine Technik verbessert. Ich nehme mich da gar nicht raus. Aber bei meiner die Zeit beim Radio habe ich gelernt, dass die Technik wirklich nur ein Tool ist um die eigenen Ideen umzusetzen. Nicht mehr. Und man kann mit sehr wenig, sehr viel erreichen.
Aber ich habe trotzdem ein paar neue Sachen kennengelernt, die ich sehr cool fand und mir definitiv nochmal genauer anschauen werde. Ich selbst schneide z.B. mit ProTools, das habe ich und kann ich, ist aber zugegebener Maßen ein bisschen mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Schnittsoftware für Podcaster
Viel interessanter, vor allem für Audioschnitt-Einsteiger, ist die Kombination Reaper und Ultraschall. Reaper ist ein Audio-Produktion Suite und Ultraschall eine von einem Team um Ralf Stockmann (auch im Fotos oben zu sehen) entwickelte Skin, die alles unnötige rauswirft und die für den Podcaster interessanten Tools bereitstellt. Somit wird man nicht von den vielen Funktionenen erschlagen. Und Preislich ist das ganze auch sehr erschwinglich.
Hier ist eine schöne Übersicht über das Tool:
Mastering
Ein weiteres Tool, von dem auf der Konferenz ständig die Rede war, ist Auphonic: Das übernimmt viele der Masteringtasks automatisch. Hier sei noch ein Tool erwähnt, dass ich selbst verwende: Levelator wird nicht mehr weiterentwickelt, wer einen Mac hat, kann das Programm aber kostenlos runterladen. Für reine Sprachpodcasts geeignet.
Ortsunabhängiges Podcasten
Wer viel mit anderen Leuten an anderen Orten podcastet und die Unzuverlässigkeit von Skype Leid ist, der hat mit dem StudioLink System eine coole, zuverlässige, aber nicht ganz billige Alternative. Das System ist eine Standalone-Lösung und baut übers Internet eine direkte Verbindung auf, schaut es euch einfach mal.
Mein Feed, mein Hoheitsgebiet (Wo hoste ich den Podcast?)
Während mein Podcast bei Soundcloud gehostet wird (weil ich gern dafür zahle, dass jemand das Hosting und die Möglichkeit des Sharings für mich als Komplettpaket übernimmt) und ich mit selbstgebauten Lösungen nichts zu tun haben will, möchte ich es doch für den interessierten erwähnen. In der Community ist Datenhoheit ein wichtiges Thema und ich habe so Sätze gehört wie „Mein Feed, mein Hoheitsgebiet“. Wenn man seinen Podcast selbst hostet, dann ist man natürlich total unabhängig von Dritten. Und wenn Soundcloud oder andere Anbieter entscheiden, dass alle Server gewartet werden, oder wie letztens passiert, alle Podcasts auf Soundcloud für mehrere Stunden einfach mal nicht erreichbar sind, dann kann einem das mit eigenem Feed egal sein. Und ein angesagter Podcastplayer in der Szene hier ist der Podlove-Player.
Ansonsten haben wir eine Gruppe für Soundcloud-Podcaster gestartet, schaut mal hier.
Shownotes (aka. Wie findet man meinen Podcast?)
Titel für diesen Workshop war „Shownotes: Das Optimum für Produzentinnen und Hörerinnen finden“. Im Grunde geht es ja letztendlich nicht nur darum dem Hörer Infos und Links zur Sendung zu bieten, sondern auch durch einen dazugehörigen Blog auch im Netz gefunden werden zu können. Durch nützliche Notizen zur Show kann man Leuten einen Überblick und Anreiz geben reinzuhören und Hörern wichtige und weiterführende Links präsentieren. Sind die Shownotes allerdings zu ausführlich, kann das auch abschreckend wirken und zu einem typischen Fall von tl;dr werden.
Auch ergänzende Fotos zum Podcast kann man auf dem eigenen Blog mit den Shownotes hinzufügen. Shownotes sollten auch immer in der Podcast-Info mit enthalten sein, so dass z.B. die Podcast-App diese auch immer mit anzeigen kann. Und auf dem Blog hilft eine SEO Optimierung zusätzlich bei der Auffindbarkeit eurer Inhalte. Dazu gibt es z.B. das Plugin Yoast SEO for WordPress.
Wissenschafts Podcasts sind sehr beliebt
Eine Sache, die mir aufgefallen ist, ist dass es (zumindest auf der Konferenz) sehr viele Wissenschaftspodcaster mit beachtenswertem Erfolg gab. Als Beispiel sei der sehr aufwendige (2-3 Stunden“) Podcast Methodisch Inkorrekt von Nicolas Wöhrl und Reinhard Remfort und erwähnt. Ich verstehe zwar bei vielen Themen so gut wie garnichts, finde es aber sehr amüsant und hinterher bin ich immer schlauer. Hier könnt ihr sie auch Live erleben:
Wünsche fürs nächste Mal
Ich persönlich wünsche mir für die nächste Podcast Konferenz noch mehr Vorträge und Seminare konkret zu Inhalten. Zum Beispiel Podcast Themenfindung, Moderatorenpersonality, Podcastformen und Formate, Marketing (!) und was alle diese Dinge letztendlich für einen Effekt auf den Erfolg bedeuten. Und natürlich sowas wie „Humor in Podcasts“, da würde ich mich auch anbieten als Dozent.
Es war aber wie gesagt sehr schön mal so viele Podcaster auf einem Haufen zu sehen und zu merken: Mit all den Problemen und Träumen des Podcastens ist man nicht allein.
Michael Timm
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