Meine Freundin hat einen Kater. Der ist ein bisschen eigenartig. Zurecht, wie ich mittlerweile finde und er bringt mich immer wieder zum Nachdenken über das Leben.
Baton ist ein bipolarer Kater, hat starke Stimmungsschwankungen und ist hochgradig beeinflussbar durch Futter. Wenn ich der Küche stehe und (mir!) was zu essen mache, dann springt er immer auf einen nahegelegenen Stuhl und kratzt mir am Hintern. Das finde ich so süß, dass er was zu essen abbekommt und dann fällt mir auf, dass ich wieder auf seinen Trick reingefallen bin und ärgere mich über mich. Dann kratzt er mir wieder am Po und bekommt noch etwas von meinem Käse.
Baton ist immer sehr liebenswert und süß, wenn er hunger hat. Und er kuschelt sich zu uns ins Bett oder auf die Couch und schnurrt süß. Das mag ich sehr. Aber oft beißt er, wenn man ihn anfässt, rennt und springt hektisch in der Wohnung rum und kratzt wild in der Gegend herum.
Ich bin kein Katzenexperte, aber ich glaube, Baton ist furchtbar langweilig.
Wenn wir aus der Wohnung gehen und er zur Tür kommt und so rausschaut, von uns aber wieder mit dem Fuß in die Bude geschoben wird, dann frage ich mich immer was in seinem Kopf vorgeht. Irgendwie merkt er doch schon, dass es eine große Welt da draußen gibt, die für ihn aber unerreichbar ist. Die Wohnung ist seine Welt. Klar, sitzt er nicht pfeifenrauchend auf der Couch und formuliert solche Gedanken. Aber er merkt es glaube ich daran, dass er all seine Instinkte – rennen, jagen, pirschen, Beute fressen, ausruhen, jagen – dass er das alles nicht ausleben kann. Ich glaube das macht ihn ein bisschen depressiv und damit auch zuweilen agressiv.
Wenn ich das Fenster aufmache kommt Baton sofort angesprungen, schaut verträumt raus, riecht an der frischen Luft der Freiheit und denkt über das Leben nach.
Dann tut er mir sofort Leid, ich muss an all die Abenteuer denken, die er dort draußen erleben könnte und ich werde ein bisschen traurig.
Aber dann denke ich über uns Menschen nach und mir fällt auf, dass wir ja auch in diesen Wohnungen hocken. Klar, können wir einfach rausgehen, wann immer wir wollen. Aber die meiste Zeit verbringen wir ja auch auf der Arbeit, im Büro und mit Sachen, die uns nicht unbedingt Spaß machen, die uns einfach auferlegt wurden und auf die wir keinen Einfluss haben. Ich denke da nur so an die Steuererklärung.
In solchen Momenten setze ich mich dann zu Baton, wir machen so ein Pfote-Hand Bro-Fist-Bump und schauen gemeinsam aus dem Fenster und denken über das Leben nach.
Und zu unserer beider Unterhaltung kicke ich ihn dann ein bisschen in der Wohnung herum:
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